Digitales Wachstum: Zeitungsbranche setzt auf Automatisierung und KI

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Laut einer aktuellen Studie des BDZV in Zusammenarbeit mit HIGHBERG sind zwei Drittel der Entscheidungsträger in Zeitungs- und Digitalpublishing-Unternehmen optimistisch in Bezug auf die kurzfristige Geschäftsentwicklung. Die Erwartungen für die mittelfristige Zukunft sind jedoch eher negativ. Ein wichtiger Treiber für das Wachstum ist das Digitalgeschäft. Die Unternehmen gehen davon aus, dass der Anteil des digitalen Umsatzes in den nächsten fünf Jahren um das Dreifache steigen wird. Im Jahr 2024 liegt der Schwerpunkt auf dem Wachstum durch Paid Content und die Digitalisierung bestehender Print-Abonnements. Bis 2030 wird sich die Zusammensetzung der Abonnements deutlich verändern, von Print über E-Paper bis hin zu Plus-Abonnements.

Wachstumspotenzial durch Digitalisierung: Trends der Zeitungsbranche 2024

Die Studie „Trends der Zeitungsbranche 2024“ richtet den Blick auf die zukünftige Entwicklung der Branche und identifiziert drei maßgebliche Trends. Eine Effizienzsteigerung durch Automatisierung, eine Verbesserung der journalistischen Qualität und eine präzise Ansprache von Zielgruppen stehen im Fokus. Diese Trends werden dazu beitragen, dass Zeitungsunternehmen ihre Leser- und Nutzerbindung stärken und somit erfolgreich in die Zukunft gehen können.

KI unterstützt Texterstellung, aber Redaktion behält Verantwortung

Der Einsatz von Machine-Learning- und KI-Tools verspricht eine erhebliche Steigerung der Effizienz in Zeitungs- und Digitalpublishing-Unternehmen. Laut einer Studie betrachten 52 Prozent der Entscheider die Automatisierung als den wichtigsten Hebel für effizientes Arbeiten. Outsourcing, reine Prozessoptimierung und Zentralisierung folgen auf den weiteren Plätzen. Besonders im Kundenservice und in der Produktion von Printseiten sehen die Unternehmen großes Potenzial für Automatisierung. Obwohl KI zur Texterstellung eingesetzt werden soll, bleibt die Verantwortung weiterhin bei der Redaktion, da 35 Prozent der Befragten den Einsatz von KI ablehnen.

Nutzerbedürfnisse in Kennzahlen messen und steuern für Erfolg

Eine strategische Neuausrichtung der Redaktionen hat das Ziel, die Qualität der journalistischen Inhalte zu steigern und damit eine stärkere Bindung der Leser und Nutzer zu erreichen. Laut einer aktuellen Studie sind 88 Prozent der befragten Entscheider überzeugt, dass eine bessere Qualität zu einer höheren Bindung führt. Personalisierte Inhalte werden als essentiell von 50 Prozent der Befragten eingestuft, während 47 Prozent eine (hyper-)lokale Berichterstattung als wichtig erachten. Durch die Darstellung und Messung von Nutzerbedürfnissen in Kennzahlen können Erfolge beim Publikum besser ermittelt und gesteuert werden.

Zeitungen im Wandel: Klassische Ressorts verlieren an Bedeutung

Eine präzise Zielgruppenansprache ist entscheidend für den Erfolg von Zeitungen. Klassische Ressorts verlieren an Relevanz, stattdessen setzen Redaktionen verstärkt auf thematische Schwerpunkte und zielgruppenorientierte Ausrichtung. Familien und Eltern, Sport- und Fußballfans, Gäste, Kultur- und Freizeitinteressierte sowie Studenten und Auszubildende bieten sich als vielversprechende Zielgruppen an. Um junge Zielgruppen optimal zu erreichen, nutzen 82 Prozent der Unternehmen gezielt Social Media. Zusätzlich kooperieren 59 Prozent der Unternehmen mit Schulen und Bildungseinrichtungen. Bestimmte Formate wie Frage- und Antwort-Stücke/Listicles, Themen-Newsletter und Liveticker bei aktuellen Nachrichten dienen dazu, neue Zielgruppen anzusprechen.

Um effizienter zu arbeiten und den Redaktionsteams mehr Spielraum zu geben, setzen die Verlage vor allem auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Durch die Unterstützung der Autoren und die Vereinfachung redaktioneller Aufgaben durch KI können Prozesse optimiert werden. Die letzte Entscheidung über journalistische Beiträge liegt jedoch weiterhin in der Verantwortung der menschlichen Intelligenz. Die Transformation von Print zu Digital wird durch den Einsatz von KI und Automatisierung zu einem lang erwarteten Effizienzbooster, der in einer Zeit des hohen wirtschaftlichen Drucks der Branche besonders wichtig ist.

Die jährliche Studie „Trends der Zeitungsbranche“ des BDZV und HIGHBERG ist eine bedeutende Forschungsarbeit, die bereits zum zehnten Mal durchgeführt wird. Mit 265 Teilnehmern aus führenden Zeitungsunternehmen und unabhängigen Digitalpublishern bietet sie einen umfassenden Einblick in die aktuellen Entwicklungen der Branche. Die hohe Beteiligung der Teilnehmer, die 73 Prozent der verkauften Auflage und 87 Prozent der digitalen Zeitungsreichweite in Deutschland repräsentieren, unterstreicht die Relevanz dieser Studie für die Zukunft der Zeitungsbranche.

Die Zeitungsbranche kann dank des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung große Chancen nutzen. Durch die Automatisierung von Prozessen können Unternehmen ihre Effizienz steigern und ihre journalistischen Inhalte qualitativ verbessern. Eine präzise Ansprache von Zielgruppen ermöglicht zudem eine gezieltere Vermarktung und ein höheres Wachstumspotenzial. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Verantwortung für journalistische Beiträge weiterhin bei den Redaktionen und der menschlichen Intelligenz liegt.

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